27 Apr Den Inhalator-Dschungel mit Kata® überwinden
Patienten mit einer chronischen Atemwegserkrankung profitieren stark von einer korrekten Inhalation, denn je nachdem wie das Inhalationsgerät verwendet wird, kommt eine unterschiedliche Dosis der Medikation in der Lunge an. Zudem existieren verschiedene Arten von Inhalationsgeräten auf dem Markt (Dosieraerosole, Trockenpulverinhalatoren, Softmist-Inhalatoren und Vernebler). Innerhalb jeder dieser Kategorien gibt es verschiedene Geräte, die jeweils ihre eigenen spezifischen Anweisungen zur Handhabung des Geräts haben.[1] Allein in Deutschland sind über 160 verschiedene Kombinationspräparate mit MDI- und DPI-Inhalatoren zugelassen.
Der Inhalations-Coach Kata® unterstützt bei der korrekten Inhalation mit den gängigsten Inhalator-Modellen und hilft so Patienten mit einer chronischen Atemwegserkrankung. Wir erweitern und verbessern zudem die Unterstützung der Geräte und die Funktionen in der Kata®-App fortlaufend.
Der Inhalations-Coach beinhaltet für jeden aufgenommenen Inhalator folgende Features:
> Ein Inhalationstrainer, gestützt durch künstliche Intelligenz (KI)
> Eine Rückmeldung zu Atemmanöver und Handhabung des Inhalators in Echtzeit
> Eine Rückmeldung als Zusammenfassung am Ende der Inhalation
> Eine Erinnerungsfunktion, um zur richtigen Zeit das richtige Medikament zu inhalieren
> Lernvideos, um sich Kata® und die effektive Inhalation in Ruhe erklären zu lassen
Dosieraerosole
Bei den Dosieraerosolen handelt es sich um Sprays, bei denen der Wirkstoff gemeinsam mit dem Treibgasmittel in einem Druckbehälter ist.[2] Durch das Herunterdrücken des Druckbehälters während der Einatmung, wird der Sprühstoß ausgelöst. Hierbei ist der Zeitpunkt der Freisetzung des Sprays während der Inhalation entscheidend, da dieser zwingend am Anfang der Inhalation erfolgen muss. Für Patienten kann sich die Koordination des Einatmens und des gleichzeitigen Herunterdrückens als schwierig erweisen.
Es kann von Vorteil sein, Inhalier-Hilfen (Spacer) zu verwenden. Dies führt zu einer Erleichterung der Koordination von der Auslösung des Sprühstoßes und der Einatmung.[2] Da die Inhalation der unterschiedlichen Modelle ähnlich ist, gibt Kata®, gestützt durch KI, eine Hilfestellung zu Atemmanöver und Handhabung der gängigsten Dosieraerosole.
Standard Dosieraerosol
Wird das Dosieraerosol zum ersten Mal verwendet, sollte es vorher gut geschüttelt und bis zu vier Sprühstöße in der Luft ausgelöst werden.[3] Ähnlich sollte man vorgehen, wenn es mehr als fünf Tage nicht mehr angewendet wurde. Zudem sollte das Mundstück einmal täglich mit warmem Wasser gereinigt und anschließend abgetrocknet werden.[4] Zu den häufigsten Fehlern bei Dosieraerosolen gehören falsche Koordination, zu flaches Ein- bzw. Ausatmen, eine falsche Aufbewahrung, fehlendes Schütteln sowie eine falsche Körperhaltung.[5]
Weitere Dosieraerosole sind:
- Aerosphere-Dosieraerosol
- Dosieraerosol mit Zählwerk
- Autohaler (atemzuggesteuert)
- Easi Beathe (atemzuggesteuert)
Trockenpulverinhalatoren (DPI)
Pulver Inhalatoren haben den Vorteil gegenüber Dosieraerosolen, dass sie die Koordination der Einatmung und die Freigabe des Wirkstoffes für den Patienten erleichtern.[6] Die Dosis der Medikation wird hierbei in einem Atemzug mit der Inhalation freigesetzt. Es sind viele verschiedene Trockenpulverinhalator-Modelle auf dem Markt, jedoch ist das Prinzip der Inhalation ähnlich. Der Wirkstoff liegt als Pulver vor und wird mit einem kräftigen Atemzug inhaliert.[6] Die Partikelgröße der Medikation ist hierbei von der Stärke der Einatmung abhängig. Je schneller die Einatemgeschwindigkeit ist, desto kleiner werden die Partikel. Bei einer zu geringen Inhalationsgeschwindigkeit kann es passieren, dass die großen Partikel mit dem Wirkstoff auf der Zunge liegen bleiben und nicht in die Lunge gelangen. Die meisten Inhalatoren geben jedoch kein Feedback, ob die Einatmung ausreichend war. Zudem sind Patienten nicht immer in der Lage, eine ausreichende Inhalationsstärke zu erzeugen, um einen optimalen klinischen Nutzen zu erzielen.[7],[8]
Wird das Pulver feucht, ist eine effektive Inhalation ebenfalls nicht mehr möglich, da das Pulver dadurch verklumpen kann. Aus diesem Grund sollte besonders darauf geachtet werden, dass vor der Inhalation nicht in den Inhalator geatmet wird. Zudem sollte der Inhalator nicht im Bad aufbewahrt werden, sodass er möglichst wenig Luftfeuchtigkeit ausgesetzt ist.
Die Trockenpulverinhalatoren unterscheiden sich zudem in Form und Aussehen. Manche ähneln sogar dem Dosieraerosol. Verwendet man einen Pulver Inhalator jedoch wie ein Dosieraerosol, kann dies zum Verlust der Medikation führen. Wird der DPI nämlich nach der Aktivierung geschüttelt, kann die Dosis herausfallen.
Einige Beispiele für Trockenpulverinhalatoren sind:
NEXThaler®
Der Wirkstoff im NEXThaler® ist in einer geschützten Kammer. Die Abdeckung dieser Kammer wird durch eine Inhalation entfernt, wenn sie kräftig genug ist (mind. 40L/min) und die Dosis ist bereitgestellt, sobald die Abdeckung des Gerätes vollständig geöffnet ist.[9] Durch den kräftigen Atemzug wird diese Dosis dann in die Lunge transportiert. Der Nexthaler gibt Feedback, ob die Inhalation erfolgreich war: ein Klick während der Inhalation zeigt die Öffnung der Abdeckung an und die Zahl der verfügbaren Inhalationen verringert sich um eins.
Der NEXThaler® wird von Kata® unterstützt.
Ellipta®
Im Ellipta® ist für jeden Hub die Wirkstoffdosis einzeln verpackt.[10] Er ist, wie alle Trockenpulvergeräte, atemzuggesteuert, jedoch ist die Dosis bereitgestellt, sobald die Klappe geöffnet wird. Dadurch ist das Pulver ungeschützt und das Ausatmen in den Inhalator sollte unbedingt vermieden werden, da sonst das Pulver feucht oder weggeblasen werden kann. Der Patient erhält beim Ellipta® kein Feedback, ob der Atemzug kräftig genug war. Außerdem ist die Ausrichtung des Geräts während der Inhalation wichtig.
Der Ellipta® wird von Kata® unterstützt.
Turbohaler®
Das Pulver des Turbohalers® gelangt durch das Drehen eines Mechanismus auf ein Sieb und ist dann bereit inhaliert zu werden.[11] Bei diesem Pulver handelt es sich meistens um eine Reinsubstanz des Medikaments, welche nicht mit Lactose angereichert wird. Nach der Aktivierung der Dosis ist auf eine aufrechte Position des Inhalators zu achten (Mundstück zeigt nach oben). Die Dosis des Inhalators liegt hierbei offen und ungeschützt, so dass auch hier die Orientierung des Inhalators und Feuchtigkeit durch Ausatmung kritisch ist.
Der Turbohaler® wird von Kata® unterstützt.
Breezhaler®
Beim Breezhaler® handelt es sich um einen Kapsel-Inhalator. Das Medikament wird hierbei sicher in einer Kapsel aufbewahrt, die vor der Inhalation im Inhalator aufgestochen wird.[12] Ein großer Vorteil ist, dass die Patienten nach der Inhalation sehen können, ob und wieviel sich von dem Medikament noch in der Kapsel befindet. Somit haben sie ein visuelles Feedback und können ggf. auch den Rest der Kapsel inhalieren. Gerade für ältere Patienten mit Arthrose kann die Kapsel manchmal nicht einfach zu handhaben sein. Um die Kapsel aufstechen zu können, müssen die beiden Knöpfe an der Seite gedrückt werden und vor der Inhalation wieder vollständig losgelassen, da die Kapsel in der Lage sein muss sich zu rotieren.
Der Breezhaler® wird von Kata® unterstützt.
Easyhaler®
Bei der Inhalation mit dem Easyhaler® befindet sich der Wirkstoff in einem Behälter, wobei während des Inhalationsvorgang eine Dosis freigegeben wird.[13] Es ist Vorsicht geboten, da dieser Inhalator wie ein Dosieraerosol aussieht, aber anders bedient werden muss. Der Easyhaler® sollte nur vor, jedoch nicht nach der Aktivierung geschüttelt werden, da sonst die Dosis rausgeschüttelt werden könnte. Der Easyhaler® ist zudem sehr feuchtigkeitsempfindlich, weshalb er nicht im Bad aufbewahrt werden sollte. Aus diesem Grund muss das Gerät in einem mitgelieferten Plastikcontainer aufbewahrt werden.
Der Easyhaler® wird von Kata® unterstützt.
Weitere Pulverinhalatoren sind:
- Aerolizer
- Cyclohaler
- Diskus
- Elpenhaler
- Forspiro
- Genuair
- HandiHaler
- Neumohaler
- Novolizer
- Salflutin Inhalationsgerät
- Spiromax
- Tiotropium Glenmark Inhaler
- Twisthaler
- Zonda
Softmist-Inhalatoren
Der Respimat® gehört zu der Kategorie der Softmist-Inhalatoren und erzeugt eine feine, langanhaltende und langsam ausbreitende Sprühwolke. Diese wird ohne Treibmittel oder elektrische Energie ausgelöst. Der Wirkstoff des Respimats befindet sich in einer Patrone.[14]
Vor dem ersten Einsatz des Respimats, muss dieser gebrauchsfertig gemacht und die Patrone eingesetzt werden.[14] Dann kann der Inhalator durch Spannen der Feder, bei geschlossener Schutzkappe, zur Inhalation bereit gemacht werden. Der Inhalator wird per Hand während der Einatmung ausgelöst.
Der Respimat® wird von Kata® unterstützt.
Feuchtinhalation
Bei der Feuchtinhalation wird aus einer flüssigen Wirkstoffformulierung, die meist in einer extra Ampulle bereitgestellt wird, ein inhalierbares Aerosol hergestellt.[15] Dies geschieht mittels eines Düsen-, Ultraschall- oder Membranverneblers. Es werden hierbei schleimlösende, atemwegserweiternde, entzündungshemmende oder antibiotisch wirkende Arzneimittel vernebelt. Zum Einsatz kommt hier entweder eine gebrauchsfertige Lösung oder eine Trägerlösung mit dem Medikament als Suspension.[15]
Wichtiger Hinweis: Kortikosteroide sind Suspensionen und können deshalb nicht mit einem Ultraschallvernebler inhaliert werden. Die Partikel der Suspension werden durch den Ultraschall nicht vernebelt und können nicht inhaliert werden.
Mögliche Feuchtinhalatoren sind:
- OMRON MicroAIR U100
- PARI BOY SX
- PARI COMPACT2
- PARI BOY free
- PARI VELOX
- PARI PEP S
- PARI SINUS2
- PARI SINUS
- MicroDrop Calimero2
- Aeroneb GO
- AKITA JET
- eFlow rapid
- I-neb
- Lamira-Inhalationssystem
Die Gesundheits-App Kata® bietet eine Unterstützung für Atemwegs-Patienten, um mit dem Inhalator-Dschungel zurechtzukommen. Die digitalen Technologien helfen den Betroffenen bei der verbesserten Handhabung aller gängigen Inhalationsgeräte im Rahmen ihrer Inhalationstherapie.
Um eine effiziente Inhalation zu erreichen, zeigt Kata® in einer Schritt-für-Schritt-Anleitung, wie die optimale Vorbereitung und Durchführung der Inhalation aussehen sollte. Kata® nutzt dabei das Signal von Kamera und Mikrofon des eigenen Smartphones und zeigt in Echtzeit, wo Verbesserungen wünschenswert sind und wie die Dosis in der Lunge maximiert werden kann. Am Ende der Inhalation wird ein individuelles Ergebnis und Tipps angezeigt, was bei der nächsten Inhalation vielleicht noch besser gemacht werden kann. So werden Respirationstherapien für Patienten deutlich erleichtert und wirkungsvoller, da die Medikamentengabe bedeutend optimiert werden kann.
Wir haben dein Interesse geweckt und du möchtest Kata® testen? Dann melde dich über unser Kontaktformular und fordere einen kostenlosen App-Testzugang an.
PS: Kata® ist natürlich nach neuesten Standards und unter Einhaltung aller Datenschutz und Cyber-Sicherheit Aspekte entwickelt. Wir finden, dass zu einer modernen Therapieunterstützung auch der sorgfältige Umgang mit und die Sicherheit der Patientendaten gehört.
Autorin: Dr. Sabine Häußermann
Quellen
[1] Global Initiative for Chronic Obstructive Lung Disease (2022). Global Strategy for the Diagnosis, Management, and Prevention of Chronic Obstructive Lung Disease (2023 report)
[2] Deutsche Atemwegsliga. (2022). Dosieraerosole. Zugriff am 22.12.2022. Verfügbar unter https://www.atemwegsliga.de/dosieraerosole.html
[3] Deutsche Atemwegsliga. (2022). Inhalation mit dem Dosieraerosol. Zugriff am 22.12.2022. Verfügbar unter https://www.atemwegsliga.de/dosieraerosol.html
[4] Hexal. (2022). Arzneimittel richtig anwenden – Dosieraerosol. Zugriff am 28.12.2022. Verfügbar unter https://www.hexal.de/patienten/ratgeber/arzneimittel-richtig-anwenden/dosieraerosol
[5] Fachklinik Allgäu. Umgang mit Dosieraerosolen. Zugriff am 28.12.2022. Verfügbar unter https://www.fachklinik-allgaeu.de/fileadmin/user_upload/Downloads/Pneumologie_Atemzentrum/BI_Dosieraerosole.pdf
[6] Deutsche Atemwegsliga. (2022). Pulverinhalatoren. Zugriff am 19.12.2022. Verfügbar unter https://www.atemwegsliga.de/pulverinhalatoren.html
[7] Loh, C. H., Peters, S. P., Lovings, T. M., & Ohar, J. A. (2017). Suboptimal inspiratory flow rates are associated with chronic obstructive pulmonary disease and all-cause readmissions. Annals of the American Thoracic Society, 14(8), 1305-1311.
[8] Mahler, D. A. (2017). Peak inspiratory flow rate as a criterion for dry powder inhaler use in chronic obstructive pulmonary disease. Annals of the American Thoracic Society, 14(7), 1103-1107.
[9] Deutsche Atemwegsliga. (2022). Inhalation mit dem NEXThaler. Zugriff am 19.12.2022. Verfügbar unter https://www.atemwegsliga.de/nexthaler.html
[10] Deutsche Atemwegsliga. (2022). Inhalation mit dem Ellipta. Zugriff am 19.12.2022. Verfügbar unter https://www.atemwegsliga.de/ellipta.html
[11] Deutsche Atemwegsliga. (2022). Inhalation mit dem Turbohaler. Zugriff am 19.12.2022. Verfügbar unter https://www.atemwegsliga.de/turbohaler.html
[12] Deutsche Atemwegsliga. (2022). Inhalation mit dem Breezhaler. Zugriff am 22.12.2022. Verfügbar unter https://www.atemwegsliga.de/breezhaler.html
[13] Deutsche Atemwegsliga. (2022). Inhalation mit dem Easyhaler. Zugriff am 22.12.2022. Verfügbar unter https://www.atemwegsliga.de/easyhaler.html
[14] Deutsche Atemwegsliga. (2022). Inhalation mit dem Respimat (Sprühvernebler). Zugriff am 28.12.2022. Verfügbar unter https://www.atemwegsliga.de/respimat.html
[15] Deutsche Atemwegsliga. (2022). Vernebler zur Feuchtinhalation. Zugriff am 28.12.2022. Verfügbar unter https://www.atemwegsliga.de/vernebler.html